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Wissenschaftliche Ziele des Vorhabens

Das Vorhaben ist an der Schnittstelle zwischen Sprach- und Kulturwissenschaft angesiedelt. Somit werden möglichst sämtliche Elemente im Kommunikationsprozess berücksichtigt: Akteure, Medium und Sprache. Im Genaueren wird gefragt:
 

• Welche Akteure nehmen unter welchen Bedingungen am Kommunikationsprozess teil? Diese lassen als „handlungsbezogener Aspekt der Diskurspraxis“ (Warnke/Spitzmüller 2008: 22) auf die spezifische kultur-gesellschaftliche Orientierung und auf die für die Analyse notwenige Kontextualisierung schließen.


• Welche diskursiv-linguistischen Mittel verwenden die Textproduzenten? In der linguistischen Analyse wird der induktive Ansatz nach dem Modell der Diskurslinguistischen Mehr-Ebenen-Analyse (DIMEAN) nach Warnke/Spitzmüller angewendet. Erste Untersuchungen zum politischen und medialen Diskurs im Westbalkan nach 2000 ergaben, dass vor allem die Analysen von Metaphern und Metonymien, Präsuppositionen und Implikaturen sowie die Text-Bild-Beziehungen auf der intratextuellen Ebene relevant sind. Darüber hinaus sollen Argumentationsmuster (Topoi), Kollektivsymbole und Intertextualität als transtextuelle Aspekte berücksichtigt werden, die sich besonders dafür eignen, das gegenwärtige Transferpotenzial des Konzeptes NATION aus der deutschsprachigen Quellen in die Öffentlichkeit der Westbalkanstaaten zu überprüfen.
 

Eine eingehende linguistische Analyse der Kommunikationsprozesse ermöglicht Einblicke in kognitive Strukturen, die kulturell und sozial bedingt sind (u.a. van Dijk 2009). Auf diese Weise kann man systematisch Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Kommunikationspraktiken in zwei Ländern des westlichen Balkans und in Deutschland mit dem gleichen thematischen Bezug aufdecken, um das Transferpotential der Konzepte NATION und EUROPA zu untersuchen. Darüber hinaus kann die Analyse der langfristigen Kommunikationspraktiken in Transformationsperioden und "ereignisspezifischen Begriffen und Phrasen" (Alsaedi, Burnap & Rana 2017) dazu beitragen, die Rolle der einzelnen Diskurse und Sprachmittel für die Frühwarnung von Konflikten darzulegen (Boemcken & Krieger 2006; Ramsbotham et al. 2017). In diesem Sinne sind die Projektergebnisse für akademische (Linguistik, Geschichte, Soziologie, Politikwissenschaften) und nichtakademische Bereiche (politische und zivilgesellschaftliche Akteure) relevant. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Untersuchung von Sprache und Text, wobei die Erkenntnisse aus Sozial- und Politikwissenschaften durchgehend einbezogen werden.